Die Stadt Weiz bereitet gemeinsam mit den Umlandgemeinden eine Mobilitätsstrategie über nachhaltiges Pendeln vor. Für die Analyse des Mobilitätsverhaltens der Pendlerinnen und Pendler der Region wurde in den Weizer Betrieben und Schulen im Jänner 2020 eine Befragung durchgeführt, die gleichzeitig als Kontrollbefragung zur 2016 sehr groß angelegten Mobilitätsbefragung gilt.
Verkehrsmodi | 2020 | 2016 |
Fußgänger | 6% | 10% |
Radfahrer | 11% | 10% |
Öffentlicher Verkehr (Bus&Bahn) | 14% | 2,5% |
Motorisierter Individualverkehr | 69% | 77,5% |
Mobilitätsbefragung 2016 im Rahmen von SUI (Smart Urban Industries)
Ziel der Befragung im Projekt Smart Urban Industries war die integrative Vernetzung bestehender und neuer Industriegebiete mit dem umgebenden Stadtgebiet aus energetischer, räumlicher und mobilitätsbezogener Sichtweise. Aus den Ergebnissen der Befragung – einem partizipativen Planungsprozess – sollten Ideen und Vorschläge erarbeitet werden.
In diesem Partizipationsprozess wurden alle ansässigen Betriebe und Organisationen aus allen Sektoren / Branchen / Betriebsformen der Stadt Weiz (inkl. Krottendorf) befragt. Das Innovationszentrum W.E.I.Z koordinierte gemeinsam mit dem Mobilitätsbüro und dem Technischen Büro DI Johann Rauer die Durchführung der Umfrage.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Die Stadt Weiz hat rund 10.500 Arbeitsplätze. 4.663 Mitarbeiter von 310 Betrieben nahmen an der Mitarbeiterbefragung teil. Aus diesen 310 Betrieben haben sich 227 Betriebe aus allen Wirtschaftszweigen an der themenbezogenen Betriebsbefragung beteiligt.
Nur rund 30% aller befragten Mitarbeiter wohnen in der neuen Stadt Weiz (einschließlich Krottendorf). 70% kommen also aus dem Umland. Nahezu 2/3 aller Beschäftigten haben tagtäglich gleiche Arbeitszeiten und sind dadurch eine potenzielle Gruppe für die Nutzung des ÖV (Bus und Bahn).
Sehr aufschlussreich sind die Ergebnisse in Hinblick auf die Verkehrsmittelwahl für einen typischen Arbeitstag. In Summe sind es 77,5% aller Befragten, die für den Weg zur bzw. von der Arbeit ein motorisiertes, individuelles Verkehrsmittel (MIV) benutzen. Immerhin etwa 20% gehen zu Fuß oder benutzen ein Fahrrad. Nur geringe Bedeutung haben Bus und Bahn (ca. 2,5%).
Mobilitätsbefragung 2020 im Rahmen von SmartCommuting (SmartCOM)
Für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie zur verstärkten Nutzung der erweiterten S31 in Weiz wurde als Kontrollbefragung zur Mobilitätsbefragung 2016 im Jänner 2020 eine etwas kleiner angelegte Online-Umfrage zum selben Thema durchgeführt.
Ziel der Umfrage war es, bereits Änderungen im Verkehrsverhalten der Pendlerinnen und Pendler abbilden zu können und die Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr aufzuzeigen.
In den folgenden Abschnitten sollen die wichtigsten Ergebnisse kurz dargestellt werden:
Die Umfrage wurde an alle großen Unternehmen
und auch an Schulen in Weiz ausgeschickt. Es nahmen 365 Personen an der Umfrage
teil. Ein Viertel der Befragten kam aus der Stadt Weiz, die anderen Befragten
stammen aus dem Umland. 80% der TeilnehmerInnen waren Angestellte der Weizer
Betriebe, die restlichen 20% teilten sich auf ArbeiterInnen, SchülerInnen oder Sonstige
auf.
Vergleicht man nun die Ergebnisse des Modal Split 2020 mit jenem von 2016 ergibt sich folgendes Bild:
Bereits nach vier Jahren zeigt sich im Mobilitätsverhalten der Befragten eine Änderung – der Modal Split, die Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die unterschiedlichen Verkehrsmodi, zeigt eine Abnahme beim motorisierten Individualverkehr (MIV) und eine deutliche Zunahme beim Öffentlichen Verkehr – ein Schritt in Richtung nachhaltige Mobilität.
Einen Unterschied zur Befragung 2016 bildet die Frage nach dem Zugang zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Damit sollte eine mögliche Anbindung an den ÖV für die Befragten geklärt werden. Das folgende Diagramm zeigt, dass viele TeilnehmerInnen eine Haltestelle im fußläufig erreichbaren Einzugsbereich (unter 500m) haben:
Da der Anteil des ÖV am Modal Split dennoch „nur“ bei 14% liegt wurden auch die Beweggründe für die Verkehrsmittelwahl GEGEN den ÖV abgefragt:
- 13% gaben den Preis als Argument gegen die ÖV-Nutzung an,
- über ein Viertel (27%) haben keine passenden (Direkt-)Verbindungen,
- 28% sind mit dem Fahrplan unzufrieden und
- für ein Drittel ist die Nutzung des ÖV zu zeitaufwändig.
Bei der Abfrage nach der Motivation zum Umstieg vom motorisierten Individualverkehr (MIV) auf andere Verkehrsmittel wurden vor allem monetäre Vorteile, generell besseres ÖV-Angebot mit dichterem Takt und höherer Geschwindigkeit als Gründe angegeben. Weder Fahrgemeinschaften noch Fahrradinfrastruktur wurden als Beweggründe für einen Umstieg als wichtig bewertet.
Zum Abschluss wurden die Befragten gebeten der Stadt Weiz für das bestehende Mobilitätsangebot eine Note zu geben:
Unterschieden wurde zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln. Das Ergebnis zeigt, dass die aktiven Verkehrsformen Zu-Fuß-Gehen und Radfahren bereits sehr gut bis gut bewertet werden, während es bei ÖV und MIV für die TeilnehmerInnen offensichtlich noch Verbesserungsbedarf gibt.
Die TeilnehmerInnen hatten zum Schluss die Möglichkeit an einem Gewinnspiel teilzunehmen und wurden per E-Mail über den Gewinn informiert.