Für die Erstellung des SUMP und die gesamte Projektabwicklung war die Analyse der Stärken und Schwächen, sowie von Chancen und Risiken (SWOT-Analyse) wichtig und sinnvoll. Dieses Kapitel soll einen kurzen Überblick über die darin enthaltenen Informationen geben.
Interne Faktoren:
- Stärken
- große Bedeutung der Stadt Weiz als Schul- und Arbeitsplatzzentrum
- Bestehende interkommunale Kooperation beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur: Radstrategie, Erweiterung des bestehenden Fahrrad-Verleihsystems
- Bahnlinie S31 bis zum Schulzentrum in Weiz
- Mobilitätsbüro der Stadt Weiz
- Weiz ist Umwelt- und Energiestadt
- Weitere umgesetzte oder geplante Mobilitätsprojekte wie Radfahr- / E-Bikestrategie, Mikro-ÖV, E-Car Sharing, City Walk (Zu-Fuß-Gehen)
- Guter Kontakt zu den Betriebsräten der großen Betriebe
- Viele Verkehrsbeziehungen liegen im E-Bike Einzugsbereich
- Alle Betriebe sind grundsätzlich mit dem ÖV erreichbar – verfügen zumindest über eine ÖV-Haltestelle
- Die „Vorzeigebetriebe“ mit starker regionaler Verbundenheit der Führungsebene
- Schwächen
- 80% der Erwerbspendler/innen kommen mit dem Auto – die größeren Betriebe sind derzeit nur damit optimal erreichbar (Ausnahme Andritz Hydro und Siemens Transformers mit innerstädtischem Standort)
- Das Fahrrad ist als Alltagsverkehrsmittel nicht im Bewusstsein der Menschen verankert
- Unzureichende oder fehlende Fahrradinfrastruktur in den Gemeinden, aber auch in der Weizer Innenstadt (z.B. Radwege, Fahrradparkplätze)
- Geringer Besetzungsgrad der PKW im Alltagsverkehr
- Bisher kein betriebliches oder schulisches Mobilitätsmanagement
- Zu viele billige oder gratis verfügbare Parkplätze im Stadtzentrum von Weiz sowie bei den großen Verkehrserregern
Externe Faktoren:
- Chancen
- Energieregion Weiz-Gleisdorf und LEADER-Regionen arbeiten an dem Thema „nachhaltige Mobilität“
- Die Schichtbeginn- und Endzeiten in den großen Betrieben sind gleich (3-Schicht-Betrieb 06:00 – 14:00, 14:00 – 22:00, 22:00 – 06:00) = Potenzial für Fahrtenbündelung (71% der Beschäftigten kommen aus der Region)
- Mikro-ÖV-Systeme: hier liegt die Planungshoheit bei der Gemeinden / der Region
- Weitere Tarifvereinheitlichung im ÖV
- Förderung multimodaler Knoten an wichtigen Haltepunkten des öffentlichen Verkehrs
- Zunehmende Zahl der Ein-Personen-Haushalte (derzeit ca. 38% in der Stadt Weiz) bilden ein Potenzial für Carsharing
- Für den Aufgabenträger im ÖV (Land, Verkehrsverbund) sind besonders wichtig: „Verfügbarkeit für Jedermann“, „Wirtschaftlichkeit“ und Berücksichtigung des „Tourismus“
- Risiken
- Angebotslücken im ÖV am Vormittag, an Samstagen und Sonntagen sowie in den Ferien
- Angebot des ÖV endet zu früh am Abend, es fehlen die Rückfahrmöglichkeiten
- Unzureichende oder fehlende Infrastruktur für Regionalbusse (Busspuren, Busbevorrangung, Wendeplätze in der Region, attraktive Umsteigeknoten)
- Es gibt keine Statistik über Erwerbspendler, die den ÖV benutzen
- Bestehende dezentrale Siedlungsstruktur und Tendenz zu weiterer Zersiedlung
- Nutzung der E-Mobilität hängt ausschließlich an Förderungen und Begünstigungen (z.B. Gratis-Parken, Gratis-Tanken, Anschaffungsförderung), ist sonst nicht konkurrenzfähig
- Das Angebot im ÖV-Linienverkehr wird von der übergeordneten Gebietskörperschaft (Land Steiermark, Verkehrsverbundorganisation) beschlossen und (großteils) finanziert, der Handlungsspielraum der Region ist gering
Aus dieser Analyse ergaben sich zwei vorrangige Handlungsfelder:
- Fortlaufende Verbesserung der Infrastruktur im Öffentlichen Verkehr (speziell Linienbusverkehr), Fahrradverkehr und die Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsträger (MULTIMODALE KNOTEN – MOBILITÄTS-HUBS)
- Entwicklung eines Maßnahmenpakets zur BEWUSSTSEINSBILDUNG in der Bevölkerung (Schwerpunkt in Schulen und Betrieben).