Das Interview zeigt die Perspektive eines großen Arbeitgebers in der Stadtregion mit vielen Einpendler/innen – im Gegensatz zu den Interviews 1-3 mit Gemeindevertretern, die eher vom Auspendeln betroffen sind. Die Beschäftigten kommen zu 90% mit dem PKW, im Sommer fahren einige mit Moped / Motorrad. Der Anteil der Radfahrer/innen beläuft sich auf ca. 4% (witterungs- und jahreszeitabhängig). Nur etwa 2-3% nutzen öffentliche Verkehrsmittel – der Betrieb wartet auf einen direkten Zugang von der Haltestelle „Weiz Interspar“. Es gibt einige Fahrgemeinschaften, die vom Unternehmen auch gefördert werden (Parkplätze in der Nähe der Eingänge). Die Entfernung zum Arbeitsplatz scheint eine zentrale Rolle bei der Gründung von Fahrgemeinschaften der Beschäftigten zu spielen – Arbeiter/innen und Angestellte aus z.B. Feldbach fahren auch in Fahrgemeinschaften, slowenische Beschäftigte bilden fast ausschließlich Fahrgemeinschaften. Neben dem derzeit noch ausständigen Direktzugang von der Bahnhaltestelle zum Betriebsgelände sind auch die Abfahrtszeiten für die Beschäftigten im Schichtbetrieb unpassend – die Übergangszeit ist zu knapp. Beim Thema Parkraummanagement wird festgestellt, dass prinzipiell genug Parkplätze vorhanden sind und es nur zu Schichtwechsel zu Problemen kommt, weswegen eine Erweiterung nicht angedacht ist. Das Haupteinzugsgebiet des Betriebes liegt außerhalb von Weiz (Birkfeld – Passail – Gleisdorf). Da der Großteil der Beschäftigten mit dem Auto kommt, werden gerade Einkauf und Arbeit mit dem Auto kombiniert.
Pilot Action: „Machbarkeitsstudie zur Attraktivierung / Steigerung der Inanspruchnahme der Stadtbahn Weiz“
Die Verlängerung ist eine gute Lösung, auch wenn für die Beschäftigten die Zeiten noch immer nicht gut passen. Beim Tarif besteht das Problem, dass das Durchfahren von mehreren Tarifzonen für einen relativ geringen Weg notwendig ist, weswegen einige weiterhin mit dem Auto fahren, weil sie sagen, es ist billiger. Als Voraussetzung für zusätzlich Nutzung des Umweltverbundes im Verkehr wird eine Bewusstseinsänderung benötigt: Das Mindset der Beschäftigten / Bevölkerung gesamt muss sich ändern. Finanzielle Anreize alleine werden langfristig kaum etwas bewegen. Der Betrieb schaut auf Nachhaltigkeitsagenden wie Abfallwirtschaft aber auch die Gesundheit der Mitarbeiter/innen und nachhaltige Mobilität würde hier einen großen Beitrag leisten. Es muss am Verhalten und dem Bewusstsein gearbeitet werden.
Voraussetzungen für einen Umstieg auf den Umweltverbund
Das Verhalten bzw. Mindset muss sich ändern – die Voraussetzungen sind an sich gegeben (dichteres ÖV-Angebot etc.), im Bewusstsein ist es einfach nicht verankert. Außerdem muss es den Leuten unbequem gemacht werden, mit dem Auto zu fahren (u.a. durch Parkraummanagement), bzw. Fahrgemeinschaften noch stärker gefördert werden. Das Gesundheitsbewusstsein muss gesteigert werden – das heißt Radfahren und Zu-Fuß-Gehen noch stärker bewerben und die Möglichkeiten aufzeigen, die man zum derartigen Pendeln nutzen kann.
Auf die Frage nach einem „Mobilitätsforum“ schlägt der Interviewpartner vor, eine solche regions- und institutionsübergreifende Gruppe sollte sich quartalsmäßig zusammensetzen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, sowie aus Best Practice-Beispielen anderer Betriebe, Regionen lernen.