Der Anteil des MIV ist laut Einschätzung des Interviewpartners mit 90% sehr hoch. Allerdings ist hier auch die Geographie der Umlandgemeinde als Grund entscheidend. Ein Ortsteil ist aufgrund der Lage und Topographie besser angebunden und auch mit dem Rad und den Öffis erreichbar. Aber andere Siedlungen liegen an steilen Hängen und erschweren das „Alltagsradln“. Der Anteil der radfahrenden Pendler/innen ist daher gering. Positiv ist, dass es Pendler/innen gibt, die das Angebot der S31 nach Graz nutzen. Die Schüler/innen fahren hauptsächlich mit dem Bus, einige steigen ebenso auf den Zug Richtung Graz um.
Mobilitätsverhalten
Wie schon im oberen Abschnitt erwähnt, hängt bei der Mobilität viel von der Lage des Wohnortes und des Arbeitsplatzes ab – nur wenige Arbeitsstätten sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln direkt erreichbar. Dazu kommt, dass die Fahrpläne sich nicht nach den Arbeitszeiten des Handels oder der Industrie richten sondern auf die Schulbeginn und –endzeiten abgestimmt sind. Es ist auch zu erwähnen, dass die Arbeitsplätze grundsätzlich mit dem Fahrrad erreichbar sind: gut erreichbar sind etwa Weitzer Parkett und die Baufirma Marko / der Steinbruch – allerdings hauptsächlich für Pendler/innen aus den benachbarten Ortsteilen. Der PKW wird von vielen neben dem Arbeitsweg auch für andere Zwecke genutzt – nachdem der Großteil der Pendler/innen mit dem Auto fährt, kombinieren diese ihren Arbeitsweg mit anderen Aktivitäten wie Einkaufen, Sport etc.
Pilot Action: „Machbarkeitsstudie zur Attraktivierung / Steigerung der Inanspruchnahme der Stadtbahn Weiz“
Die Verlängerung der S31 ist positiv – auch wenn die Trasse noch ca. 300m zu früh endet. Es gibt Erwerbs- und Schülerpendler/innen, die die Bahn nutzen. Diese fahren meist mit dem PKW in die Nähe der Haltestelle (in der Nähe des Weizer Schwimmbades) und fahren dann von „Weiz Nord“ weg. In Zukunft wird es notwendig sein, mehr P+R-Flächen im Norden anzubieten. Es ist schade, dass die Bahn nicht weiter in den Norden geht, da gerade für die Betriebe Weitzer Parkett und die Baufirma Marko mit einem nicht unwesentlichen Anteil an Pendler/innen dorthin eine nähere Bahnhaltestelle gut wäre. Auch für andere Pendler/innen wäre erstens eine nähere Haltestelle und zweitens eine geeignete P+R-Fläche besser. Ein möglicher Standort für eine solche Fläche bzw. einen Mobilitätshub könnte bei Umsiedlung des Fußballplatzes ins mögliche neue Stadion im Süden entstehen: im Nahbereich der Haltestelle „Weiz Nord“ kann die frei gewordene Fläche zu einem Mobilitätshub umgewandelt werden. Die Verfügbarkeit von ausreichend Parkraum in der Nähe der Haltestelle ist auch die wichtigste Voraussetzung für die Nutzung der Bahn durch die Bevölkerung der Umlandgemeinden.
Der Umstieg auf den Mobilitätsverbund ist eine reine Frage nach Flexibilität. Außerdem muss der Umstieg reibungslos und unkompliziert sein. In den Umlandgemeinden wäre es zweckmäßig, wenn ein Kleinbus ganztägig flexibel fahren würde (Mikro-ÖV) unabhängig davon ob ÖV auf der Strecke fährt. Diesem System sind derzeit allerdings noch (gesetzliche) Grenzen gesetzt. Eine Behandlung solcher Fragen durch eine regionsübergreifende Mobilitätsgruppe – Mobilitätsforum – wird positiv gesehen.